Viele Ports hängen von anderen Ports ab. Dies ist ein sehr praktisches und nettes Feature der meisten Unix-ähnlichen Betriebssysteme, FreeBSD nicht ausgeschlossen. Es erlaubt, dass häufig vorkommende Abhängigkeiten nicht mit jedem Port oder Paket zusammen ausgeliefert werden müssen, da viele Ports diese gemeinsam benutzen. Es gibt sieben Variablen, die benutzt werden können, um sicherzustellen, dass alle benötigten Teile auf dem Rechner des Nutzers sind. Zusätzlich gibt es einige vordefinierte Variablen für Abhängigkeiten in häufigen Fällen und einige, welche das Verhalten der Abhängigkeiten bestimmen.
Diese Variable spezifiziert die Shared-Libraries, von denen der Port abhängt. Es ist eine Liste von lib:dir[:target]-Tupeln wobei lib den Name der gemeinsam genutzten Bibliothek, dir das Verzeichnis, in welchem sie zu finden ist, falls nicht verfügbar, und target das Target in diesem Verzeichnis angeben. Zum Beispiel wird
LIB_DEPENDS= jpeg.9:${PORTSDIR}/graphics/jpegauf eine jpeg-Bibliothek mit der Hauptversionsnummer 9 prüfen, in das graphics/jpeg-Unterverzeichnis Ihrer Ports-Sammlung wechseln, es bauen und installieren, falls es nicht gefunden wird. Der target-Teil kann weggelassen werden, falls er identisch mit DEPENDS_TARGET ist (Vorgabe hierfür ist install).
Anmerkung: Der lib-Teil ist ein regulärer Ausdruck, welcher die Ausgabe von ldconfig -r ausgewertet. Werte wie intl.[5-7] und intl sind zulässig. Das erste Muster, intl.[5-7], stimmt überein mit: intl.5, intl.6 oder intl.7. Das zweite Muster, intl, stimmt überein mit jeder Version der intl-Bibliothek.
Die Abhängigkeit wird zwei Mal überprüft, einmal innerhalb des extract-Target und dann innerhalb des install-Target. Zudem wird der Name der Abhängigkeit in das Paket eingefügt, damit pkg_add(1) es automatisch installiert, falls es nicht auf dem Rechner des Nutzers ist.
Diese Variable legt Binärdateien oder Dateien, von denen der Port abhängt, für die Laufzeit fest. Es ist eine Liste von path:dir[:target]-Tupeln, wobei path der Name der Binärdatei oder Datei, dir das Verzeichnis, in welchem sie gefunden werden kann, falls nicht vorhanden, und target das Target in diesem Verzeichnis angeben. Falls path mit einem Slash (/) beginnt, wird es als Datei behandelt und deren Vorhandensein wird mit test -e; überprüft. Andernfalls wird angenommen, dass es eine Binärdatei ist und which -s wird benutzt, um zu überprüfen, ob das Programm im Pfad vorhanden ist.
Zum Beispiel wird
RUN_DEPENDS= ${LOCALBASE}/etc/innd:${PORTSDIR}/news/inn \ xmlcatmgr:${PORTSDIR}/textproc/xmlcatmgr
überprüfen, ob die Datei oder das Verzeichnis /usr/local/etc/innd existiert und es erstellen und installieren aus dem news/inn-Unterverzeichnis der Ports-Sammlung, falls es nicht gefunden wird. Es wird zudem überprüft, ob die Binärdatei namens xmlcatmgr im Suchpfad vorhanden ist und danach zum Unterverzeichnis textproc/xmlcatmgr in Ihrer Ports-Sammlung wechseln, es bauen und installieren, falls es nicht gefunden wird.
Anmerkung: In diesem Fall ist innd eine Binärdatei. Falls sich eine Binärdatei an einem ungewöhnlichen Platz befindet, der nicht im Suchpfad ist, dann sollten Sie die volle Pfadangabe verwenden.
Anmerkung: Der offizielle Suchpfad PATH, welcher im Ports Cluster benutzt wird, ist
/sbin:/bin:/usr/sbin:/usr/bin:/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/usr/X11R6/bin
Die Abhängigkeit wird innerhalb des install-Target überprüft. Zudem wird der Name der Abhängigkeit in das Paket übernommen, damit pkg_add(1) es automatisch installieren wird, falls es auf dem System des Nutzers nicht vorhanden ist. Der target-Teil kann weggelassen werden, wenn er der gleiche ist wie in der Variable DEPENDS_TARGET.
Es kommt recht häufig vor, dass RUN_DEPENDS genau dasselbe enthält wie BUILD_DEPENDS, gerade dann, wenn die portierte Software in einer Skriptsprache geschrieben ist oder dieselbe Umgebung, die zum Bau verwendet wurde, zur Laufzeit gebraucht wird. In diesem Fall ist es sowohl verlockend als auch intuitiv, den Wert der einen Variable der anderen direkt zuzuweisen:
RUN_DEPENDS= ${BUILD_DEPENDS}
Jedoch kann eine solche Zuweisung dazu führen, dass die Liste der Laufzeitabhängigkeiten mit überflüssigen Einträgen belastet wird, die sich nicht in der ursprünglichen Liste BUILD_DEPENDS des Ports befanden, da sich make(1) bei der Auswertung solcher Zuweisungen träge verhält. Stellen Sie sich ein Makefile mit USE_*-Variablen vor, die von ports/Mk/bsd.*.mk verarbeitet werden, um initiale Bauabhängigkeiten zusammenzutragen. Zum Beispiel fügt USE_GMAKE=yes devel/gmake zu BUILD_DEPENDS hinzu. Um zu verhindern, dass solche zusätzlichen Abhängigkeiten RUN_DEPENDS belasten, achten Sie darauf, bei gleichzeitiger Auswertung zuzuweisen, d.h. der Ausdruck wird ausgewertet, bevor er als Wert der Variablen zugewiesen wird:
RUN_DEPENDS:= ${BUILD_DEPENDS}
Diese Variable legt Binärdateien oder Dateien fest, die dieser Port zur Erstellung benötigt. Wie RUN_DEPENDS ist es eine Liste von path:dir[:target]-Tupeln. Zum Beispiel wird
BUILD_DEPENDS= unzip:${PORTSDIR}/archivers/unzipüberprüfen, ob eine Binärdatei unzip vorhanden ist und in das Unterverzeichnis archivers/unzip Ihrer Ports-Sammlung wechseln und sie erstellen und installieren, falls sie nicht gefunden wird.
Anmerkung: ``Erstellen'' bedeutet hier alles von der Extraktion bis zur Kompilierung. Die Abhängigkeit wird im extract-Target überprüft. Der target-Teil kann weggelassen werden, falls er identisch mit der Variable DEPENDS_TARGET ist.
Diese Variable legt eine Binärdatei oder Datei fest, welche der Port benötigt, um heruntergeladen werden zu können. Wie die vorherigen beiden Variablen ist er eine Liste von path:dir[:target]-Tupeln. Zum Beispiel wird
FETCH_DEPENDS= ncftp2:${PORTSDIR}/net/ncftp2überprüfen, ob eine Binärdatei namens ncftp2 vorhanden ist, in das Unterverzeichnis net/ncftp2 Ihrer Ports-Sammlung wechseln, sie erstellen und installieren, falls sie nicht gefunden wird.
Die Abhängigkeit wird innerhalb des fetch-Target überprüft. Der target-Teil kann weggelassen werden, falls er identisch mit der Variable DEPENDS_TARGET ist.
Diese Variable spezifiziert eine Binärdatei oder eine Datei, welche dieser Port für die Extraktion benötigt. Wie die vorherigen Variablen ist er eine Liste von path:dir[:target]-Tupeln. Zum Beispiel wird
EXTRACT_DEPENDS= unzip:${PORTSDIR}/archivers/unzipüberprüfen, ob eine Binärdatei namens unzip vorhanden ist, in das Unterverzeichnis archivers/unzip Ihrer Ports-Sammlung wechseln, sie erstellen und installieren, falls sie nicht gefunden wird.
Die Abhängigkeit wird innerhalb des extract-Target überprüft. Der target-Teil kann weggelassen werden, falls er identisch mit der Variable DEPENDS_TARGET ist.
Anmerkung: Nutzen Sie diese Variable nur, wenn die Extraktion nicht funktioniert (die Vorgabe nimmt gzip an) und nicht mit USE_ZIP oder USE_BZIP2 wie in Abschnitt 5.7.7 beschrieben zum Laufen gebracht werden kann.
Diese Variable legt eine Binärdatei oder eine Datei fest, welche dieser Port zum Patchen benötigt. Wie die vorhergehenden Variablen ist diese eine Liste von path:dir[:target]-Tupeln. Zum Beispiel wird
PATCH_DEPENDS= ${NONEXISTENT}:${PORTSDIR}/java/jfc:extractin das Unterverzeichnis java/jfc Ihrer Ports-Sammlung wechseln, um es zu entpacken.
Die Abhängigkeit wird innerhalb des patch-Target überprüft. Der target-Teil kann entfallen, falls er identisch mit der Variable DEPENDS_TARGET ist.
Es gibt eine Reihe von Variablen, um gebräuchliche Abhängigkeiten einzukapseln, die viele Ports aufweisen. Obwohl Ihre Verwendung optional ist, können sie helfen die Übersichtlichkeit des Makefile eines Ports zu erhöhen. Jede von ihnen ist im Stil von USE_*. Der Gebrauch dieser Variablen ist beschränkt auf das Makefile eines Ports und ports/Mk/bsd.*.mk. Es ist nicht entworfen worden, um durch den Nutzer setzbare Optionen einzukapseln; benutzen Sie WITH_* und WITHOUT_* für diese Zwecke.
Anmerkung: Es ist immer falsch, irgendeine USE_*-Variable in der /etc/make.conf zu setzen. Zum Beispiel würde das Setzen von
USE_GCC=3.4eine Abhängigkeit für GCC34 für jeden Port einschliesslich GCC34 selbst hinzufügen!
Tabelle 5-2. Die USE_*-Varibalen
Variable | Bedeutung |
---|---|
USE_BZIP2 | Der Tarball dieses Ports wird mit bzip2 komprimiert. |
USE_ZIP | Der Tarball des Ports wird mit zip komprimiert. |
USE_BISON | Der Port benutzt bison für die Erstellung. |
USE_CDRTOOLS | Der Port erfordert cdrecord entweder von sysutils/cdrtools oder sysutils/cdrtools-cjk, abhängig davon, was der Nutzer vorgibt. |
USE_GCC | Dieser Port benötigt eine bestimmte Version von gcc zur Erstellung. Die genaue Version kann festgelegt werden mit Werten wie 3.4. Mit 3.4+ kann die mindestens erforderliche Version spezifiziert werden. Der gcc aus dem Basissystem wird genutzt, wenn er die erforderliche Version erfüllt, andernfalls wird eine geeignete Version des gcc aus den Ports kompiliert und die Variablen CC und CXX werden angepasst. |
Variablen zugehörig zu gmake und dem configure-Skript werden in Abschnitt 6.3 beschrieben, währenddessen autoconf, automake und libtool in Abschnitt 6.4 beschrieben sind. Perl-spezifische Variablen werden in Abschnitt 6.6 behandelt. X11-Variablen sind aufgelistet in Abschnitt 6.7. Abschnitt 6.8 behandelt GNOME-bezogene Variablen und Abschnitt 6.10 KDE-bezogene Variablen. Abschnitt 6.11 dokumentiert Java-Variablen, während Abschnitt 6.12Informationen zu Apache, PHP und PEAR-Modulen enthält. Python wird in Abschnitt 6.13 und Ruby in Abschnitt 6.16 erörtert. Abschnitt 6.17 stellt Variablen für SDL-Programme zur Verfügung und Abschnitt 6.20 enthält schliesslich Variablen für Xfce.
Eine minimale Version einer Abhängigkeit kann in jeder *_DEPENDS-Variable festgelegt werden mit Ausnahme von LIB_DEPENDS durch Anwendung folgender Syntax:
p5-Spiffy>=0.26:${PORTSDIR}/devel/p5-Spiffy
Das erste Feld enthält einen abhängigen Paketnamen, welcher einem Eintrag in der Paketdatenbank entsprechen muss und einen Vergleich mit einer Paketversion. Die Abhängigkeit wird erfüllt, wenn p5-Spiffy-0.26 oder eine neuere Version auf dem System installiert ist.
Wie vorstehend beschrieben ist das Vorgabe-Target DEPENDS_TARGET, wenn eine Abhängigkeit benötigt wird. Die Vorgabe hierfür ist install. Dies ist eine Nutzer-Variable; sie wird niemals im Makefile eines Ports definiert. Falls Ihr Port einen besonderen Weg benötigt, um mit einer Abhängigkeit umzugehen, dann benutzen Sie bitte den :target-Teil der *_DEPENDS-Variablen, anstatt DEPENDS_TARGET zu ändern.
Falls Sie make clean schreiben, werden dessen Abhängigkeiten auch gesäubert. Falls Sie dies nicht wollen, definieren Sie die Variable NOCLEANDEPENDS in Ihrer Umgebung. Dies kann besonders erstrebenswert sein, wenn der Port etwas in seiner Liste von Abhängigkeiten hat, das sehr viel Zeit für einen rebuild benötigt wie KDE, GNOME oder Mozilla.
Um von einem anderen Port bedingungslos abhängig zu sein, benutzen Sie bitte die Variable ${NONEXISTENT} als erstes Feld von BUILD_DEPENDS oder RUN_DEPENDS. Benutzen Sie dies nur, wenn Sie den Quelltext eines anderen Port benötigen. Sie können auch oft Kompilierzeit sparen, wenn Sie das Target festlegen. Zum Beispiel wird
BUILD_DEPENDS= ${NONEXISTENT}:${PORTSDIR}/graphics/jpeg:extractimmer zum jpeg-Port wechseln und ihn extrahieren.
Wichtig: Führen Sie niemals irgendwelche zirkulären Abhängigkeiten in der Ports-Sammlung ein!
Die Struktur für die Erstellung von Ports dulde keinerlei zirkuläre Abhängigkeiten. Falls Sie dennoch eine verwenden, wird es irgendjemanden irgendwo auf der Welt geben, dessen FreeBSD-Installation nahezu sofort zusammenbricht und vielen anderen wird es sehr schnell genauso ergehen. So etwas kann extrem schwer festzustellen sein. Falls Sie Zweifel haben vor einer Änderung, dann vergewissern Sie sich, dass Sie folgendes getan haben: cd /usr/ports; make index. Dieser Prozess kann auf alten Maschinen sehr langsam sein, aber Sie ersparen sich und einer Vielzahl von Menschen möglicherweise eine Menge Ärger.
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