Vinum verwaltet eine Konfigurationsdatenbank für alle einem individuellen System bekannten Objekte. Zu Beginn erzeugt ein Benutzer mit gvinum(8) eine Konfigurationsdatenbank aus einer oder mehreren Konfigurationsdateien. Vinum speichert danach eine Kopie der Konfigurationsdatenbank in jedem von ihm kontrollierten Slice (von Vinum als Device bezeichnet). Da die Datenbank bei jedem Statuswechsel aktualisiert wird, kann nach einem Neustart der Status jedes Vinum-Objekts exakt wiederhergestellt werden.
Die Konfigurationsdatei beschreibt individuelle Vinum-Objekte. Die Beschreibung eines einfachen Volumes könnte beispielsweise so aussehen:
drive a device /dev/da3h volume myvol plex org concat sd length 512m drive a
Diese Datei beschreibt vier Vinum-Objekte:
Die drive-Zeile beschreibt eine Plattenpartition (drive) sowie ihre Position in Bezug auf die darunter liegende Hardware. Die Partition hat dabei den symbolischen Namen a. Diese Trennung von symbolischen Namen und Gerätenamen erlaubt es, die Position von Platten zu ändern, ohne dass es zu Problemen kommt.
Die volume-Zeile beschreibt ein Volume. Dafür wird nur ein einziges Attribut, der Name des Volumes, benötigt. In unserem Fall hat das Volume den Namen myvol.
Die plex-Zeile definiert einen Plexus. Auch hier wird nur ein Parameter, und zwar die Art des Aufbau, benötigt (in unserem Fall concat). Es wird kein Name benötigt, das System generiert automatisch einen Namen aus dem Volume-Namen und dem Suffix .px wobei x die Nummer des Plexus innerhalb des Volumes angibt. So wird dieser Plexus den Namen myvol.p0 erhalten.
Die sd-Zeile beschreibt eine Subdisk. Um eine Subdisk einzurichten, müssen Sie zumindest den Namen der Platte, auf der Sie die Subdisk anlegen wollen, sowie die Größe der Subdisk angeben. Analog zur Definition eines Plexus wird auch hier kein Name benötigt: Das System weist automatisch Namen zu, die aus dem Namen des Plexus und dem Suffix .sx gebildet werden, wobei x die Nummer der Subdisk innerhalb des Plexus ist. Folglich gibt Vinum dieser Subdisk den Namen myvol.p0.s0.
Nach dem Verarbeiten dieser Datei erzeugt gvinum(8) die folgende Ausgabe:
# gvinum -> create config1 Configuration summary Drives: 1 (4 configured) Volumes: 1 (4 configured) Plexes: 1 (8 configured) Subdisks: 1 (16 configured) D a State: up Device /dev/da3h Avail: 2061/2573 MB (80%) V myvol State: up Plexes: 1 Size: 512 MB P myvol.p0 C State: up Subdisks: 1 Size: 512 MB S myvol.p0.s0 State: up PO: 0 B Size: 512 MB
Diese Ausgabe entspricht dem verkürzten Ausgabeformat von gvinum(8) und wird in Abbildung 22-4 grafisch dargestellt.
Dieses und die folgenden Beispiele zeigen jeweils ein Volume, welches die Plexus enthält, die wiederum die Subdisk enthalten. In diesem trivialen Beispiel enthält das Volume nur einen Plexus, der wiederum nur aus einer Subdisk besteht.
Eine solche Konfiguration hätte allerdings keinen Vorteil gegenüber einer konventionellen Plattenpartion. Das Volume enthält nur einen einzigen Plexus, daher gibt es keine redundante Datenspeicherung. Da der Plexus außerdem nur eine einzige Subdisk enthält, unterscheidet sich auch die Speicherzuweisung nicht von der einer konventionellen Plattenpartition. Die folgenden Abschnitte beschreiben daher verschiedene interessantere Konfigurationen.
Die Ausfallsicherheit eines Volumes kann durch Spiegelung der Daten erhöht werden. Beim Anlegen eines gespiegelten Volumes ist es wichtig, die Subdisks jedes Plexus auf verschiedene Platten zu verteilen, damit ein Plattenausfall nicht beide Plexus unbrauchbar macht. Die folgende Konfiguration spiegelt ein Volume:
drive b device /dev/da4h volume mirror plex org concat sd length 512m drive a plex org concat sd length 512m drive b
Bei diesem Beispiel war es nicht nötig, noch einmal eine Platte a zu spezifizieren, da Vinum die Übersicht über alle Objekte und seine Konfigurationsdatenbank behält. Nach dem Abarbeiten dieser Definition sieht die Konfiguration wie folgt aus:
Drives: 2 (4 configured) Volumes: 2 (4 configured) Plexes: 3 (8 configured) Subdisks: 3 (16 configured) D a State: up Device /dev/da3h Avail: 1549/2573 MB (60%) D b State: up Device /dev/da4h Avail: 2061/2573 MB (80%) V myvol State: up Plexes: 1 Size: 512 MB V mirror State: up Plexes: 2 Size: 512 MB P myvol.p0 C State: up Subdisks: 1 Size: 512 MB P mirror.p0 C State: up Subdisks: 1 Size: 512 MB P mirror.p1 C State: initializing Subdisks: 1 Size: 512 MB S myvol.p0.s0 State: up PO: 0 B Size: 512 MB S mirror.p0.s0 State: up PO: 0 B Size: 512 MB S mirror.p1.s0 State: empty PO: 0 B Size: 512 MB
Abbildung 22-5 stellt diese Struktur grafisch dar.
In diesem Beispiel enthält jeder Plexus die vollen 512 MB des Adressraumes. Wie im vorangegangenen Beispiel enthält jeder Plexus nur eine Subdisk.
Das gespiegelte Volume des letzten Beispieles ist resistenter gegenüber Fehlern als ein ungespiegeltes Volume, seine Leistung ist hingegen schlechter, da jeder Schreibzugriff auf das Volume einen Schreibzugriff auf beide Platten erfordert und damit mehr der insgesamt verfügbaren Datentransferrate benötigt. Steht also die optimale Leistung im Vordergrund, muss anders vorgegangen werden: Statt alle Daten zu spiegeln, werden die Daten über so viele Platten wie möglich gestriped. Die folgende Konfiguration zeigt ein Volume mit einem über vier Platten hinwegreichenden Plexus:
drive c device /dev/da5h drive d device /dev/da6h volume stripe plex org striped 512k sd length 128m drive a sd length 128m drive b sd length 128m drive c sd length 128m drive d
Wie zuvor ist es nicht nötig, die Platten zu definieren, die Vinum schon bekannt sind. Nach dem Abarbeiten dieser Definition sieht die Konfiguration wie folgt aus:
Drives: 4 (4 configured) Volumes: 3 (4 configured) Plexes: 4 (8 configured) Subdisks: 7 (16 configured) D a State: up Device /dev/da3h Avail: 1421/2573 MB (55%) D b State: up Device /dev/da4h Avail: 1933/2573 MB (75%) D c State: up Device /dev/da5h Avail: 2445/2573 MB (95%) D d State: up Device /dev/da6h Avail: 2445/2573 MB (95%) V myvol State: up Plexes: 1 Size: 512 MB V mirror State: up Plexes: 2 Size: 512 MB V striped State: up Plexes: 1 Size: 512 MB P myvol.p0 C State: up Subdisks: 1 Size: 512 MB P mirror.p0 C State: up Subdisks: 1 Size: 512 MB P mirror.p1 C State: initializing Subdisks: 1 Size: 512 MB P striped.p1 State: up Subdisks: 1 Size: 512 MB S myvol.p0.s0 State: up PO: 0 B Size: 512 MB S mirror.p0.s0 State: up PO: 0 B Size: 512 MB S mirror.p1.s0 State: empty PO: 0 B Size: 512 MB S striped.p0.s0 State: up PO: 0 B Size: 128 MB S striped.p0.s1 State: up PO: 512 kB Size: 128 MB S striped.p0.s2 State: up PO: 1024 kB Size: 128 MB S striped.p0.s3 State: up PO: 1536 kB Size: 128 MB
Dieses Volume wird in Abbildung 22-6 dargestellt. Die Schattierung der Stripes zeigt die Position innerhalb des Plexus-Adressraumes an. Die hellsten Stripes kommen zuerst, die dunkelsten zuletzt.
Mit entsprechender Hardware ist es möglich, Volumes zu bauen, welche gegenüber Standard-UNIX®-Partitionen beides, nämlich erhöhte Ausfallsicherheit und erhöhte Leistung, aufweisen können. Eine typische Konfigurationsdatei könnte etwa so aussehen:
volume raid10 plex org striped 512k sd length 102480k drive a sd length 102480k drive b sd length 102480k drive c sd length 102480k drive d sd length 102480k drive e plex org striped 512k sd length 102480k drive c sd length 102480k drive d sd length 102480k drive e sd length 102480k drive a sd length 102480k drive b
Die Subdisks des zweiten Plexus sind gegenüber denen des ersten Plexus um zwei Platten verschoben. Dadurch wird sichergestellt, dass Schreibzugriffe nicht auf den gleichen Subdisks auftreten, auch wenn eine Übertragung über zwei Platten geht.
Abbildung 22-7 veranschaulicht die Struktur dieses Volumes.
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