Kommandos und Protokolle: In diesem Abschnitt werden Anwendungen fett gekennzeichnet, spezifische Kommandos werden in einer Fixschrift dargestellt und Protokolle verwenden die normale Schriftart. Diese typographische Konvention hilft, Begriffe wie ssh zu unterscheiden, die sowohl Protokoll als auch Kommando sein können.
Die folgenden Abschnitte behandeln die im letzten Abschnitt erwähnten Methoden Ihr FreeBSD-System zu sichern.
Zuallererst, kümmern Sie sich nicht um die Absicherung von Accounts, wenn Sie root noch nicht abgesichert haben. Auf den meisten Systemen ist root ein Passwort zugewiesen. Sie sollten immer davon ausgehen, dass dieses Passwort kompromittiert ist. Das heißt nicht, dass Sie das Passwort entfernen sollten, da es meist für den Konsolenzugriff notwendig ist. Vielmehr heißt es, dass Sie das Passwort nicht außerhalb der Konsole, auch nicht zusammen mit su(1), verwenden sollten. Stellen Sie sicher, dass Ihre PTYs in ttys als unsicher markiert sind und damit Anmeldungen von root mit telnet oder rlogin verboten sind. Wenn Sie andere Anwendungen wie SSH zum Anmelden benutzen, vergewissern Sie sich, dass dort ebenfalls Anmeldungen als root verboten sind. Für SSH editieren Sie /etc/ssh/sshd_config und überprüfen, dass PermitRootLogin auf no gesetzt ist. Beachten Sie jede Zugriffsmethode – Dienste wie FTP werden oft vergessen. Nur an der Systemkonsole sollte ein direktes Anmelden als root möglich sein.
Natürlich müssen Sie als Systemadministrator root-Zugriff erlangen können. Dieser sollte aber durch zusätzliche Passwörter geschützt sein. Ein Weg, Zugang zu root zu ermöglichen, ist es, berechtigte Mitarbeiter in /etc/group in die Gruppe wheel aufzunehmen. Die Personen, die Mitglieder in der Gruppe wheel sind, können mit su zu root wechseln. Ihre Mitarbeiter sollten niemals die Gruppe wheel als primäre Gruppe in /etc/passwd besitzen. Mitarbeiter sollten der Gruppe staff angehören und über /etc/group in wheel aufgenommen werden. Es sollten auch nur die Mitarbeiter, die wirklich root Zugriff benötigen in wheel aufgenommen werden. Mit anderen Authentifizierungsmethoden müssen Sie niemanden in wheel aufnehmen. Wenn Sie z.B. Kerberos benutzen, wechseln Sie mit ksu(1) zu root und der Zugriff wird mit der Datei .k5login geregelt. Dies ist vielleicht eine bessere Lösung, da es der wheel-Mechanismus einem Angreifer immer noch möglich macht, den root-Account zu knacken, nachdem er einen Mitarbeiter-Account geknackt hat. Obwohl der wheel-Mechanismus besser als gar nichts ist, ist er nicht unbedingt die sicherste Lösung.
Um ein Konto komplett zu sperren, verwenden Sie den Befehl pw(8):
#pw lock staff
Danach ist es diesem Benutzer nicht mehr möglich (auch nicht mit ssh(1)), sich anzumelden.
Eine weitere Möglichkeit, bestimmte Benutzer zu sperren, ist es, das verschlüsselte Passwort durch das Zeichen “*” zu ersetzen. Da ein verschlüsseltes Passwort niemals diesem Zeichen entsprechen kann, kann sich der betroffene Benutzer ebenfalls nicht mehr anmelden. Beispielsweise müsste dazu das Konto
foobar:R9DT/Fa1/LV9U:1000:1000::0:0:Foo Bar:/home/foobar:/usr/local/bin/tcsh
wie folgt abgeändert werden:
foobar:*:1000:1000::0:0:Foo Bar:/home/foobar:/usr/local/bin/tcsh
Durch diese Änderung wird der Benutzer foobar daran gehindert, sich auf konventionellem Wege am System anzumelden. Diese Maßnahmen greifen allerdings nicht, wenn das betroffene System auch eine Anmeldung über Kerberos oder ssh(1) erlaubt.
Diese Sicherheitsmechanismen setzen voraus, dass Sie sich von einer restriktiven Maschine auf einer weniger restriktiven Maschine anmelden. Wenn zum Beispiel auf Ihrem Hauptrechner alle möglichen Arten von Servern laufen, so sollten auf Ihrer Workstation keine Server laufen. Um Ihre Workstation vernünftig abzusichern, sollten auf Ihr so wenig Server wie möglich bis hin zu keinem Server laufen. Sie sollten zudem über einen Bildschirmschoner verfügen, der mit einem Passwort gesichert ist. Natürlich kann ein Angreifer, der physikalischen Zugang zu einer Maschine hat, jede Art von Sicherheitsmechanismen umgehen. Dieses Problem sollten Sie daher auch in Ihren Überlegungen berücksichtigen. Beachten Sie dabei aber, dass der Großteil der Einbrüche über das Netzwerk erfolgt und die Einbrecher keinen Zugang zu der Maschine besitzen.
Mit Kerberos können Sie das Passwort eines Mitarbeiters an einer Stelle ändern und alle Maschinen, auf denen der Mitarbeiter einen Account hat, beachten die Änderung sofort. Wird der Account eines Mitarbeiters einmal kompromittiert, so sollte die Fähigkeit, das Passwort mit einem Schlag auf allen Maschinen zu ändern, nicht unterschätzt werden. Mit einzelnen Passwörtern wird es schwierig, das Passwort auf N Maschinen zu ändern. Mit Kerberos können Sie auch Beschränkungen für Passwörter festlegen: Nicht nur das Ticket kann nach einiger Zeit ungültig werden, Sie können auch festlegen, dass ein Benutzer nach einer bestimmten Zeit, z.B. nach einem Monat, das Passwort wechseln muss.
Ein kluger Systemadministrator lässt nur die Dienste, die er wirklich braucht, laufen; nicht mehr und auch nicht weniger. Beachten Sie, dass Server von Dritten die fehleranfälligsten sind. Wenn Sie z.B. eine alte Version von imapd oder popper laufen lassen, ist das so, als würden Sie der ganzen Welt freien Zugang zu root geben. Lassen Sie keine Server laufen, die Sie vorher nicht genau überprüft haben. Viele Server müssen nicht unter root laufen, zum Beispiel können ntalk, comsat und finger in speziellen Sandkästen unter einem Benutzer laufen. Ein Sandkasten ist keine perfekte Lösung, wenn Sie nicht eine Menge Arbeit in die Konfiguration investieren, doch bewährt sich hier das Prinzip, die Sicherheit in Schichten aufzubauen. Wenn es einem Angreifer gelingt, in einen Server, der in einem Sandkasten läuft, einzubrechen, dann muss er immer noch aus dem Sandkasten selber ausbrechen. Je mehr Schichten der Angreifer zu durchbrechen hat, desto kleiner sind seine Aussichten auf Erfolg. In der Vergangenheit wurden praktisch in jedem Server, der unter root läuft, Lücken gefunden, die zu einem root Zugriff führten. Dies betrifft selbst die grundlegenden Systemdienste. Wenn Sie eine Maschine betreiben, auf der man sich nur mit SSH anmelden kann, dann stellen Sie die Dienste telnetd, rshd oder rlogind ab!
In der Voreinstellung laufen unter FreeBSD ntalkd, comsat und finger nun in einem Sandkasten. Ein weiteres Programm, das in einem Sandkasten laufen sollte, ist named(8). In /etc/defaults/rc.conf sind die notwendigen Argumente, um named in einem Sandkasten laufen zu lassen, in kommentierter Form schon enthalten. Abhängig davon, ob Sie ein neues System installieren oder ein altes System aktualisieren, sind die hierfür benötigten Benutzer noch nicht installiert. Ein kluger Systemadministrator sollte immer nach Möglichkeiten suchen, Server in einem Sandkasten laufen zu lassen.
Einige Server wie sendmail, popper, imapd und ftpd werden normalerweise nicht in Sandkästen betrieben. Zu einigen Servern gibt es Alternativen, aber diese wollen Sie vielleicht wegen der zusätzlich nötigen Arbeit nicht installieren (ein weiteres Beispiel für den Widerspruch zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit). In diesem Fall müssen Sie die Server unter root laufen lassen und auf die eingebauten Mechanismen vertrauen, Einbrüche zu entdecken.
Weitere potentielle Löcher, die zu einem root-Zugriff führen können, sind die auf dem System installierten SUID- und SGID-Programme. Die meisten dieser Programme wie rlogin stehen in /bin, /sbin, /usr/bin, oder /usr/sbin. Obwohl nichts 100% sicher ist, können Sie davon ausgehen, dass die SUID- und SGID-Programme des Basissystems ausreichend sicher sind. Allerdings werden ab und an in diesen Programmen Löcher gefunden. 1998 wurde in Xlib ein Loch gefunden, das xterm, der normal mit SUID installiert wird, verwundbar machte. Es ist besser auf der sicheren Seite zu sein, als sich später zu beklagen, darum wird ein kluger Systemadministrator den Zugriff auf SUID-Programme mit einer Gruppe, auf die nur Mitarbeiter zugreifen können, beschränken. SUID-Programme, die niemand benutzt, sollten mit chmod 000 deaktiviert werden. Zum Beispiel braucht ein Server ohne Bildschirm kein xterm Programm. SGID-Programme sind vergleichbar gefährlich. Wenn ein Einbrecher Zugriff auf SGID-kmem Programm erhält, kann er vielleicht /dev/kmem und damit die verschlüsselte Passwortdatei lesen. Dies kompromittiert unter Umständen jeden Account, der mit einem Passwort geschützt ist. Alternativ kann ein Einbrecher, der in die Gruppe kmem eingebrochen ist, die Tastendrücke auf PTYs verfolgen. Dies schließt auch PTYs mit ein, auf denen sich ein Benutzer mit sicheren Methoden anmeldet. Ein Einbrecher, der Zugriff auf die tty Gruppe hat, kann auf fast jeden Terminal anderer Benutzer schreiben. Wenn der Benutzer einen Terminal-Emulator benutzt, der über eine Tastatur-Simulation verfügt, könnte der Angreifer Daten generieren, die den Terminal veranlassen, ein Kommando unter diesem Benutzer laufen zu lassen.
Accounts sind für gewöhnlich sehr schwierig abzusichern. Während Sie drakonische Beschränkungen für Ihre Mitarbeiter einrichten und deren Passwörter als ungültig markieren können, werden Sie das vielleicht bei den normalen Accounts nicht durchsetzen. Wenn Sie über ausreichend Macht verfügen, gelingt es Ihnen vielleicht doch, ansonsten müssen Sie diese Accounts aufmerksam überwachen. Wegen der zusätzlichen Administrationsarbeit und der nötigen technischen Unterstützung ist die Verwendung von SSH und Kerberos mit normalen Accounts erschwert, obwohl das natürlich sicherer als die Verwendung von verschlüsselten Passwörtern ist.
Der einzig sichere Weg ist, so viele Accounts wie möglich als ungültig zu markieren und SSH oder Kerberos zu benutzen, um auf sie zuzugreifen. Obwohl die Datei /etc/spwd.db, die die verschlüsselten Passwörter enthält, nur von root gelesen werden kann, mag ein Angreifer lesenden Zugriff auf diese Datei erlangen, ohne die Fähigkeit sie auch zu beschreiben.
Ihre Überwachungsskripten sollten Änderungen an der Passwort-Datei melden (siehe Überprüfen der Integrität von Dateien weiter unten).
Wenn ein Angreifer root-Zugriff erlangt, kann er so ziemlich alles mit Ihrem System anstellen, doch sollten Sie es ihm nicht zu leicht machen. Die meisten modernen Kernel haben zum Beispiel einen Gerätetreiber, der es erlaubt, Pakete abzuhören. Unter FreeBSD wird das Gerät bpf genannt. Für gewöhnlich wird ein Angreifer versuchen, dieses Gerät zu nutzen, um Pakete abzuhören. Sie sollten ihm diese Gelegenheit nicht geben und auf den meisten Systemen ist das Gerät bpf nicht nötig.
Auch wenn Sie bpf nicht verwenden, müssen Sie sich immer noch um /dev/mem und /dev/kmem sorgen. Außerdem kann der Angreifer immer noch auf die rohen Geräte (raw devices) schreiben. Weiterhin gibt es ein Programm zum Nachladen von Modulen in den Kernel: kldload(8). Ein unternehmungslustiger Angreifer kann dies benutzen, um sein eigenes bpf oder ein anderes zum Abhören geeignetes Gerät in den laufenden Kernel einzubringen. Um dieses Problem zu vermeiden, müssen Sie den Kernel auf einem höheren Sicherheitslevel laufen lassen, mindestens auf securelevel 1.
Das Securelevel des Kernels kann auf verschiedene Wege gesetzt werden. Der einfachste
Weg ist das erhöhen des Securelevel des laufenden Kernels durch ein sysctl der kern.securelevel
Kernel
Variablen:
# sysctl kern.securelevel=1
Standardmässig bootet der FreeBSD Kernel mit einem Securelevel von -1. Der Securelevel
wird solange bei -1 bleiben, bis er entweder durch den Administrator oder von init(8) durch einen
Eintrag im Startup Script verändert wird. Der Securelevel kann während des Systemstarts
durch das Setzen der Variable kern_securelevel_enable
auf
YES und der Wert der Variable kern_securelevel
auf den gewünschten Securelevel in der /etc/rc.conf erhöht werden.
Der Standard Securelevel von einem FreeBSD-System direkt nach dem Start ist -1. Dies wird “insecure mode” genannt, da zum Beispiel unverändeliche Dateiflags abgeschaltet werden könnten, von allen Geräten gelesen und auf alle geschrieben werden kann.
Sobald der Securelevel auf den Wert 1 oder höher gesetzt ist, werden die append-only und die unveränderlichen Dateien geschützt, die Flags können nicht abgeschaltet werden und der Zugriff auf raw Devices ist verboten. Höhere Levels verbieten mehr Aktionen. Für einen vollständige Liste aller Securelevels, lesen Sie bitte die security(7) Manual Seite (oder die Manual Seite von init(8) für ältere Releases als FreeBSD 7.0).
Anmerkung: Das Erhöhen des Securelevels auf 1 oder höher kann einige Probleme mit X11 verursachen (Zugriff auf /dev/io wird geblockt), ebenso die Installation von FreeBSD aus den Quellen (der installworld Teil muss zeitweilig die append-only und die unveränderlichen Flags einiger Dateien zurücksetzen), und auch noch in einigen anderen Fällen. Manchmal kann es, wie bei X11, durch das sehr frühe Starten von xdm(1) im Boot Prozess möglich sein, dies zu umgehen, wenn der Securelevel noch niedrig genug ist. Workarounds wie dieser sind nicht f¨r alle Securelevels und für alle Einschränkungen, die sie schaffen, möglich. Ein bisschen Vorausplanung ist eine gute Idee. Das Verständnis für die Beschränkungen, die durch jedes Securelevel verursacht werden, ist wichtig, da sie die einfache Benutzung des Systems verschlechtern. Es vereinfacht auch die Wahl einer Standardeinstellung und schützt vor Überraschungen.
Wenn das Securelevel des Kernel auf einen Wert von 1 oder höher gesetzt ist, kann es sinnvoll sein das schg Flag auf kritische Startdateien, Verzeichnisse und Scripte (z.B. alles was läuft bis zu dem Punkt auf dem das Securelevel gesetzt ist) zu setzen. Dies könnte etwas ü,bertrieben sein, und auch das Upgrade des Systems ist sehr viel schwerer, wenn es auf einem hohen Securelevel läuft. Ein strengerer Kompromiss ist es, das System auf einem höheren Securelevel laufen zu lassen, aber keine schg Flags für alle Systemdateien und Verzeichnisse zu setzen. Eine andere Möglichkeit ist es, einfach die Verzeichnisse / und /usr read-only zu mounten. Es sei darauf hingewiesen, dass Sie nicht vor lauter Überlegen das Wichtigste, nämlich die Entdeckung eines Eindringens, vergessen.
Sie können die Systemkonfiguration und die Dateien nur so weit schützen, wie es die Benutzbarkeit des Systems nicht einschränkt. Wenn Sie zum Beispiel mit chflags die Option schg auf die meisten Dateien in / und /usr setzen, kann das Ihre Arbeit mehr behindern als nützen. Die Maßnahme schützt zwar die Dateien, schließt aber auch eine Möglichkeit, Veränderungen zu entdecken, aus. Die letzte Schicht des Sicherheitsmodells – das Aufdecken von Einbrüchen – ist sicherlich die wichtigste. Alle Sicherheitsmaßnahmen sind nichts wert, oder wiegen Sie in falscher Sicherheit, wenn Sie nicht in der Lage sind, einen möglichen Einbruch zu entdecken. Die Hälfte der Sicherheitsmaßnahmen hat die Aufgabe, einen Einbruch zu verlangsamen, um es zu ermöglichen, den Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen.
Der beste Weg, einen Einbruch zu entdecken, ist es, nach veränderten, fehlenden oder unerwarteten Dateien zu suchen. Der wiederum beste Weg, nach veränderten Dateien zu suchen, ist es, die Suche von einem anderen (oft zentralen) besonders geschützten System durchzuführen. Es ist wichtig, dass Ihre Sicherheitsüberprüfungen vor einem Angreifer verborgen bleiben und daher sind sie auf einem besonders geschützten System gut aufgehoben. Um dies optimal auszunutzen, müssen Sie dem besonders geschützten System Zugriffsrechte auf die zu schützenden Systeme geben. Sie können die Dateisysteme der zu schützenden Systeme schreibgeschützt für das besonders geschützte System exportieren, oder Sie können der besonders geschützten Maschine SSH auf die anderen Maschinen erlauben, indem Sie SSH-Schlüsselpaare installieren. Mit Ausnahme des verursachten Netzwerkverkehrs ist die NFS-Methode die am wenigsten sichtbare. Sie erlaubt es Ihnen, nahezu unentdeckt die Dateisysteme der Clients zu beobachten. Wenn Ihr besonders geschütztes System mit den Clients über einen Switch verbunden ist, ist die NFS-Methode oft das Mittel der Wahl. Wenn das besonders geschützte System allerdings mit einem Hub verbunden ist, oder der Zugriff über mehrere Router geschieht, ist die NFS-Methode aus der Netzwerksicht zu unsicher. In einem solchen Fall ist SSH besser geeignet, auch wenn es deutliche Spuren hinterlässt.
Wenn das besonders geschützte System lesenden Zugriff auf die Clients hat, müssen Sie Skripten schreiben, die die Überwachung durchführen. Wenn Sie die NFS-Methode verwenden, können Sie dazu einfache Systemwerkzeuge wie find(1) und md5(1) benutzen. Am besten berechnen Sie einmal am Tag MD5-Prüfsummen der Dateien, Konfigurationsdateien in /etc und /usr/local/etc sollten öfter überprüft werden. Wenn Unstimmigkeiten zwischen den auf der besonders geschützten Maschine gehaltenen MD5-Prüfsummen und den ermittelten Prüfsummen festgestellt werden, sollte Ihr System einen Systemadministrator benachrichtigen, der den Unstimmigkeiten dann nachgehen sollte. Ein gutes Skript überprüft das System auch auf verdächtige SUID-Programme sowie gelöschte oder neue Dateien in / und /usr.
Wenn Sie SSH anstelle von NFS benutzen, wird das Erstellen der Skripten schwieriger. Sie müssen die Skripten und die Programme wie find mit scp auf den Client kopieren. Damit machen Sie die Überprüfung für einen Angreifer sichtbar. Außerdem kann der SSH-Client auf dem Zielsystem schon kompromittiert sein. Zusammenfassend kann der Einsatz von SSH nötig sein, wenn Sie über ungesicherte Verbindungen arbeiten, aber der Umgang mit dieser Methode ist auch sehr viel schwieriger.
Ein gutes Sicherheitsskript wird auch Dateien von Benutzern, die den Zugriff auf ein System ermöglichen, wie .rhosts, .shosts, .ssh/authorized_keys usw., auf Veränderungen untersuchen, die über die Möglichkeiten einer Überprüfung mit MD5 (die ja nur Veränderungen erkennen kann) hinausgehen.
Wenn Sie über große Partitionen verfügen, kann es zu lange dauern, jede Datei zu überprüfen. In diesem Fall sollten Sie beim Einhängen des Dateisystems Optionen setzen, die das Ausführen von SUID-Programmen verbieten. mount(8) stellt dazu nosuid zur Verfügung. Sie sollten diese Dateien aber trotzdem mindestens einmal die Woche überprüfen, da das Ziel dieser Schicht das Aufdecken eines Einbruchs, auch wenn er nicht erfolgreich war, ist.
Die Prozessüberwachung (siehe accton(8)) des Betriebssystems steht ein günstiges Werkzeug zur Verfügung, dass sich bei der Analyse eines Einbruchs als nützlich erweisen kann. Insbesondere können Sie damit herausfinden, wie der Einbrecher in das System eingedrungen ist, vorausgesetzt die Dateien der Prozessüberwachung sind noch alle intakt.
Schließlich sollten die Sicherheitsskripten die Logdateien analysieren. Dies sollte so sicher wie möglich durchgeführt werden, nützlich ist das Schreiben von Logdateien auf entfernte Systeme mit syslog. Ein Einbrecher wird versuchen, seine Spuren zu verwischen. Die Logdateien sind wichtig für den Systemadministrator, da er aus ihnen den Zeitpunkt und die Art des Einbruchs bestimmen kann. Eine Möglichkeit, die Logdateien unverändert aufzuheben, ist es, die Systemkonsole auf einen seriellen Port zu legen und die Informationen dort von einer gesicherten Maschine auszulesen.
Es schadet nicht, ein bisschen paranoid zu sein. Grundsätzlich darf ein Systemadministrator jede Sicherheitsmaßnahme treffen, die die Bedienbarkeit des Systems nicht einschränkt. Er kann auch Maßnahmen treffen, die die Bedienbarkeit einschränken, wenn er diese vorher genau durchdacht hat. Was noch wichtiger ist: Halten Sie sich nicht sklavisch an dieses Dokument, sondern führen Sie eigene Maßnahmen ein, um nicht einem künftigen Angreifer, der auch Zugriff auf dieses Dokument hat, alle Ihre Methoden zu verraten.
Dieser Abschnitt behandelt Denial-of-Service Angriffe (DoS). Ein DoS-Angriff findet typischerweise auf der Paketebene statt. Während Sie nicht viel gegen moderne Angriffe mit falschen Paketen, die das Netzwerk sättigen, ausrichten können, können Sie sehr wohl den Schaden begrenzen, den solche Angriffe verursachen können und insbesondere einen kompletten Serverausfall verhindern, indem Sie beispielsweise folgende Vorkehrungen treffen:
Begrenzen von fork()
Aufrufen.
Begrenzen von Sprungbrett-Angriffen (ICMP response Angriffen, ping zu Broadcast-Adressen usw.).
Kernel-Cache für Routen.
Ein häufiger DoS-Angriff gegen forkende Server versucht den Server dazu zu
bringen, solange neue Prozesse zu starten, bis das System den ganzen Speicher und
alle Dateideskriptoren verbraucht hat, was dann zu einem Ausfall des Servers führt.
inetd(8) besitzt
einige Optionen, um diese Art von Angriffen zu begrenzen. Beachten Sie bitte, dass
es möglich ist, einen Ausfall einer Maschine zu verhindern, doch ist es generell
nicht möglich, den Ausfall eines Dienstes bei dieser Art von Angriffen zu
verhindern. Lesen Sie sich bitte die Manualpages von inetd gut durch und achten Sie speziell auf die Optionen
-c
, -C
und -R
. Angriffe mit gefälschten IP-Adressen umgehen -C
, so dass normalerweise eine Kombination der Optionen
benutzt werden muss. Manche Server, die nicht von inetd
gestartet werden, besitzen Optionen, um den Start über fork()
einzuschränken.
Sendmail besitzt die Option -OMaxDaemonChildren
, die besser als die eingebauten Optionen
zur Begrenzung der Systemauslastung funktioniert. Sie sollten beim Start von sendmail MaxDaemonChildren so hoch
setzen, dass Sie die erwartete Auslastung gut abfangen können. Allerdings
sollten Sie den Wert nicht so hoch setzen, dass der Rechner über seine eigenen
Füße fällt. Es ist auch klug, Sendmail im
Queue-Modus (-ODeliveryMode=queued
) laufen zu
lassen. Der Dæmon (sendmail -bd) sollte getrennt von
den Queue-Läufen (sendmail -q15m) laufen. Wenn Sie trotzdem
eine sofortige Auslieferung der Post wünschen, können Sie die Queue in einem
geringeren Intervall, etwa -q1m
, abarbeiten. Geben Sie
für dieses Sendmail aber einen vernünftigen Wert für MaxDaemonChildren an, um Fehler zu verhindern.
Syslogd kann direkt angegriffen werden. Daher
empfehlen wir Ihnen unbedingt die Option -s
zu benutzen.
Sollte das nicht möglich sein, benutzen Sie bitte -a
.
Vorsicht ist auch mit Diensten geboten, die automatisch eine Rückverbindung eröffnen, wie der reverse-identd der TCP-Wrapper. Diese Funktion der TCP-Wrapper sollten Sie normalerweise nicht benutzen.
Es empfiehlt sich sehr, interne Dienste vor externen Zugriffen durch eine
Firewall an der Grenze Ihres Netzwerks zu schützen. Dahinter steckt mehr die Idee,
das Netzwerk vor Überlastung durch Angriffe von außen zu schützen, als interne
Dienste vor einem root-Zugriff aus dem Netz zu
schützen. Konfigurieren Sie immer eine Firewall, die alle Zugriffe blockiert, das
heißt blockieren Sie alles
außer den Ports A, B, C, D und M-Z. Damit können Sie Zugriffe auf alle niedrigen
Ports blockieren und Zugriffe auf spezielle Dienste wie named, wenn Sie den primären Namensdienst für eine Zone
anbieten, ntalkd oder sendmail erlauben. Wenn Sie die Firewall so konfigurieren,
das sie in der Voreinstellung alle Zugriffe erlaubt, ist es sehr wahrscheinlich,
dass Sie vergessen, eine Reihe von Diensten zu blockieren bzw. einen internen
Dienst einführen und dann vergessen die Firewall zu aktualisieren. Sie können immer
die höheren Portnummern öffnen, ohne die niedrigen Portnummern, die nur von root benutzt werden dürfen, zu kompromittieren. Beachten Sie
bitte auch, dass es FreeBSD erlaubt, die Portnummern, die für dynamische
Verbindungen zur Verfügung stehen, zu konfigurieren. Mit sysctl lassen sich verschiedene Bereiche der net.inet.ip.portrange
Variablen setzen (eine Liste erhalten
Sie mit sysctl -a | fgrep portrange). So können Sie
zum Beispiel die Portnummern 4000 bis 5000 für den normalen Bereich und die Nummern
49152 bis 65535 für den hohen Bereich vorsehen. Dies erleichtert Ihnen die
Konfiguration der Firewall, da Sie nun Zugriffe auf Ports unterhalb von 4000, mit
Ausnahme der Dienste, die von außen erreichbar sein sollen, blockieren können.
Eine andere Form eines DoS-Angriffs nutzt einen Server als Sprungbrett, der Server wird dabei so angegriffen, dass seine Antworten ihn selber, das lokale Netzwerk oder einen anderen Server überlasten. Der am häufigsten verwendete Angriff dieser Art ist der ICMP ping broadcast Angriff. Der Angreifer fälscht dazu ping-Pakete, die zu der Broadcast-Adresse Ihres LANs gesendet werden, indem er darin als Quelladresse die Adresse des Opfers einsetzt. Wenn die Router an der Grenze Ihres Netzwerks ping-Pakete auf Broadcast-Adressen nicht abwehren, wird Ihr LAN genügend Netzwerkverkehr generieren, um das Ziel des Angriffs zu überlasten. Dies kann besonders effektiv sein, wenn der Angreifer diese Methode mit mehreren Dutzend Broadcast-Adressen über mehrere Netzwerke einsetzt. Es wurden schon Broadcast-Angriffe mit über 120 Megabit pro Sekunde gemessen. Ein zweiter Sprungbrett-Angriff wird gegen das Fehlerbehandlungssystem von ICMP eingesetzt. Indem ein Angreifer Pakete konstruiert, die eine ICMP-Fehlermeldung hervorrufen, kann er das einkommende Netzwerk des Servers sättigen und diesen wiederum veranlassen sein ausgehendes Netzwerk mit ICMP-Antworten zu sättigen. Diese Art des Angriffs kann den kompletten Speicher des Servers aufbrauchen und damit den Server stilllegen, insbesondere wenn der Server nicht in der Lage ist, die generierten ICMP-Antworten schnell genug abzuführen. Verwenden Sie die sysctl-Variable net.inet.icmp.icmplim, um die Auswirkungen solcher Angriffe zu begrenzen. Die letzte weit verbreitete Form von Sprungbrett-Angriffen verwendet interne inetd-Dienste wie den UDP echo-Dienst. Der Angreifer fälscht dazu einfach ein UDP-Paket, indem er als Quellport den echo-Port von Server A und als Zielport den echo-Port von Server B angibt, wobei beide Server in Ihrem LAN stehen. Die beiden Server werden nun dieses Paket zwischen sich hin und her schicken. Der Angreifer kann die beiden Server und das LAN einfach damit überlasten, dass er mehrere Pakete dieser Art generiert. Ähnliche Probleme gibt es mit dem internen chargen-Port, daher sollten Sie die internen inetd-Testdienste abstellen.
Gefälschte IP-Pakete können dazu benutzt werden, den Kernel-Cache für Routen zu
überlasten. Schauen Sie sich bitte die sysctl-Parameter
net.inet.ip.rtexpire
, rtminexpire
und rtmaxcache
an.
Ein Angriff der gefälschte Pakete mit zufälligen Quelladressen einsetzt, bewirkt,
dass der Kernel eine Route im Route-Cache anlegt, die Sie sich mit netstat -rna | fgrep W3 ansehen können. Diese Routen verfallen
für gewöhnlich nach 1600 Sekunden. Wenn der Kernel feststellt, dass die
Routingtabelle im Cache zu groß geworden ist, wird er dynamisch den Wert von
rtexpire
verringern. Dieser Wert wird aber nie
kleiner werden als rtminexpire
. Daraus ergeben
sich zwei Probleme:
Der Kernel reagiert nicht schnell genug, wenn ein Server mit einer niedrigen Grundlast plötzlich angegriffen wird.
rtminexpire
ist nicht klein genug, um einen
anhaltenden Angriff zu überstehen.
Wenn Ihre Server über eine T3 oder eine noch schnellere Leitung mit dem Internet
verbunden sind, ist es klug, mit sysctl(8) die Werte
für rtexpire
und rtminexpire
händisch zu setzen. Setzen Sie bitte keinen der
Werte auf Null, außer Sie wollen die Maschine zum Erliegen bringen. Ein Wert von
2 Sekunden für beide Parameter sollte ausreichen, um die Routingtabelle vor
einem Angriff zu schützen.
Es gibt ein paar Punkte, die Sie beachten sollten, wenn Sie Kerberos oder SSH einsetzen
wollen. Kerberos 5 ist ein ausgezeichnetes
Authentifizierungsprotokoll. Leider gibt es Fehler in den für Kerberos angepassten Versionen von telnet und rlogin, die sie
ungeeignet für den Umgang mit binären Datenströmen machen. Weiterhin
verschlüsselt Kerberos Ihre Sitzung nicht, wenn Sie
nicht die -x
Option verwenden, mit SSH wird dagegen alles verschlüsselt.
Ein Problem mit SSH sind Weiterleitungen von Verbindungen. Wenn Sie von einer sicheren Maschine, auf der sich Ihre Schlüssel befinden, eine Verbindung zu einer ungesicherten Maschine aufmachen, wird für die Dauer der Sitzung ein Port für Weiterleitungen geöffnet. Ein Angreifer, der auf der unsicheren Maschine Zugang zu root hat, kann diesen Port benutzen, um Zugriff auf andere Maschinen zu erlangen, die mit Ihren Schlüsseln zugänglich sind.
Wir empfehlen Ihnen, für die Logins Ihrer Mitarbeiter immer SSH zusammen mit Kerberos einzusetzen. Damit reduzieren Sie die Abhängigkeit von potentiell gefährdeten Schlüsseln und schützen gleichzeitig die Passwörter mit Kerberos. SSH-Schlüsselpaare sollten nur für automatisierte Aufgaben von einem besonders gesicherten Server eingesetzt werden (Kerberos kann für diese Art von Aufgaben nicht eingesetzt werden). Weiterhin empfehlen wir Ihnen, das Weiterreichen von Schlüsseln in der SSH-Konfiguration abzustellen bzw. die from=IP/DOMAIN Option in authorized_keys zu verwenden, die den Schlüssel nur von bestimmten Maschinen aus nutzbar macht.
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