OpenSSH stellt Werkzeuge bereit, um sicher auf entfernte Maschinen zuzugreifen. Die Kommandos rlogin, rsh, rcp und telnet können durch OpenSSH ersetzt werden. Zusätzlich können TCP/IP-Verbindungen sicher durch SSH weitergeleitet (getunnelt) werden. Mit SSH werden alle Verbindungen verschlüsselt, dadurch wird verhindert, dass die Verbindung zum Beispiel abgehört oder übernommen (Hijacking) werden kann.
OpenSSH wird vom OpenBSD-Projekt gepflegt und basiert auf SSH v1.2.12 mit allen aktuellen Fixen und Aktualisierungen. OpenSSH ist mit den SSH-Protokollen der Versionen 1 und 2 kompatibel.
Mit telnet(1) oder rlogin(1) werden Daten in einer unverschlüsselten Form über das Netzwerk gesendet. Daher besteht die Gefahr, das Benutzer/Passwort Kombinationen oder alle Daten an beliebiger Stelle zwischen dem Client und dem Server abgehört werden. Mit OpenSSH stehen eine Reihe von Authentifizierungs- und Verschlüsselungsmethoden zur Verfügung, um das zu verhindern.
Unter FreeBSD entscheidet der Anwender bei einer Standard-Installation, ob der sshd-Daemon aktiviert werden soll. Um zu überprüfen, ob sshd auf Ihrem System aktiviert ist, suchen Sie in rc.conf nach der folgenden Zeile:
sshd_enable="YES"
Ist diese Zeile vorhanden, wird sshd(8), der OpenSSH-Dæmon, beim Systemstart automatisch aktiviert. Alternativ können Sie OpenSSH auch über das rc(8)-Skript /etc/rc.d/sshd starten:
# /etc/rc.d/sshd start
ssh(1) arbeitet ähnlich wie rlogin(1):
# ssh user@example.com Host key not found from the list of known hosts. Are you sure you want to continue connecting (yes/no)? yes Host 'example.com' added to the list of known hosts. user@example.com's password: *******
Der Anmeldevorgang wird danach, wie von rlogin oder telnet gewohnt, weiterlaufen. SSH speichert einen Fingerabdruck des Serverschlüssels. Die Aufforderung, yes einzugeben, erscheint nur bei der ersten Verbindung zu einem Server. Weitere Verbindungen zu dem Server werden gegen den gespeicherten Fingerabdruck des Schlüssels geprüft und der Client gibt eine Warnung aus, wenn sich der empfangene Fingerabdruck von dem gespeicherten unterscheidet. Die Fingerabdrücke der Version 1 werden in ~/.ssh/known_hosts, die der Version 2 in ~/.ssh/known_hosts2 gespeichert.
In der Voreinstellung akzeptieren aktuelle OpenSSH-Server nur SSH v2 Verbindungen. Wenn möglich, wird
Version 2 verwendet, ist dies nicht möglich, fällt der Server auf Version 1
zurück. Der Client kann gezwungen werden, nur eine der beiden Versionen zu
verwenden, indem die Option -1
(für die Version 1) oder
-2
(für die Version 2) übergeben wird. Die
Unterstützung für Version 1 ist nur noch aus Kompatibilitätsgründen zu älteren
Versionen enthalten.
Mit scp(1) lassen sich Dateien analog wie mit rcp(1) auf entfernte Maschinen kopieren. Mit scp werden die Dateien allerdings in einer sicheren Weise übertragen.
# scp user@example.com:/COPYRIGHT COPYRIGHT user@example.com's password: COPYRIGHT 100% |*****************************| 4735 00:00 #
Da der Fingerabdruck schon im vorigen Beispiel abgespeichert wurde, wird er bei der Verwendung von scp in diesem Beispiel überprüft. Da die Fingerabdrücke übereinstimmen, wird keine Warnung ausgegeben.
Die Argumente, die scp übergeben werden, gleichen denen von
cp in der Beziehung, dass die ersten Argumente die zu
kopierenden Dateien sind und das letzte Argument den Bestimmungsort angibt. Da die
Dateien über das Netzwerk kopiert werden, können ein oder mehrere Argumente die
Form user@host:<path_to_remote_file>
besitzen.
Die für das ganze System gültigen Konfigurationsdateien des OpenSSH-Dæmons und des Clients finden sich in dem Verzeichnis /etc/ssh.
Die Client-Konfiguration befindet sich in ssh_config, die des Servers befindet sich in sshd_config.
Das SSH-System lässt sich weiterhin über die Anweisungen sshd_program
(Vorgabe ist /usr/sbin/sshd) und sshd_flags
in
/etc/rc.conf konfigurieren.
Mit ssh-keygen(1) können DSA- oder RSA-Schlüssel für einen Benutzer erzeugt werden, die anstelle von Passwörtern verwendet werden können:
% ssh-keygen -t dsa Generating public/private dsa key pair. Enter file in which to save the key (/home/user/.ssh/id_dsa): Created directory '/home/user/.ssh'. Enter passphrase (empty for no passphrase): Enter same passphrase again: Your identification has been saved in /home/user/.ssh/id_dsa. Your public key has been saved in /home/user/.ssh/id_dsa.pub. The key fingerprint is: bb:48:db:f2:93:57:80:b6:aa:bc:f5:d5:ba:8f:79:17 user@host.example.com
ssh-keygen(1) erzeugt einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel für die Authentifizierung. Der private Schlüssel wird in ~/.ssh/id_dsa oder ~/.ssh/id_rsa gespeichert, während sich der öffentliche Schlüssel in ~/.ssh/id_dsa.pub oder ~/.ssh/id_rsa.pub befindet, je nachdem, ob es sich um einen DSA- oder einen RSA-Schlüssel handelt. Der öffentliche Schlüssel muss sowohl für RSA- als auch für DSA-Schlüssel in die Datei ~/.ssh/authorized_keys auf dem entfernten Rechner aufgenommen werden, damit der Schlüssel funktioniert.
Damit werden Verbindungen zu der entfernten Maschine über SSH-Schlüsseln anstelle von Passwörtern authentifiziert.
Wenn bei der Erstellung der Schlüssel mit ssh-keygen(1) ein Passwort angegeben wurde, wird der Benutzer bei jeder Anmeldung zur Eingabe des Passworts aufgefordert. Um den Umgang mit SSH-Schlüsseln zu erleichtern, kann ssh-agent(1) die Verwaltung dieser Schlüssel für Sie übernehmen. Lesen Sie dazu den Abschnitt 15.10.7 weiter unten.
Warnung: Die Kommandozeilenoptionen und Dateinamen sind abhängig von der OpenSSH-Version. Die für Ihr System gültigen Optionen finden Sie in der Hilfeseite ssh-keygen(1).
Mit ssh-agent(1) und ssh-add(1) ist es möglich, SSH-Schlüssel in den Speicher zu laden, damit die Passphrase nicht jedesmal eingegeben werden muss.
ssh-agent(1) übernimmt die Authentifizierung von ihm geladener privater Schlüssel. ssh-agent(1) sollte nur dazu verwendet werden, ein anderes Programm zu starten, beispielsweise eine Shell oder einen Window-Manager.
Um ssh-agent(1) in einer Shell zu verwenden, muss es mit einer Shell als Argument aufgerufen werden. Zusätzlich müssen die zu verwaltende Identität (durch ssh-add(1)) sowie deren Passphrase für den privaten Schlüssel übergeben werden. Nachdem dies erledigt ist, kann sich ein Benutzer über ssh(1) auf jedem Rechner anmelden, der einen entsprechenden öffentlichen Schlüssel besitzt. Dazu ein Beispiel:
% ssh-agent csh % ssh-add Enter passphrase for /home/user/.ssh/id_dsa: Identity added: /home/user/.ssh/id_dsa (/home/user/.ssh/id_dsa) %
Um ssh-agent(1) unter X11 zu verwenden, müssen Sie ssh-agent(1) in Ihre ~/.xinitrc aufnehmen. Dadurch können alle unter X11 gestarteten Programme die Dienste von ssh-agent(1) nutzen. Ihre ~/.xinitrc könnte dazu etwas so aussehen:
exec ssh-agent startxfce4
Dadurch wird bei jedem Start von X11 zuerst ssh-agent(1) aufgerufen, das wiederum XFCE startet. Nachdem Sie diese Änderung durchgeführt haben, müssen Sie X11 neu starten. Danach können Sie mit ssh-add(1) Ihre SSH-Schlüssel laden.
Mit OpenSSH ist es möglich, einen Tunnel zu erstellen, in dem ein anderes Protokoll verschlüsselt übertragen wird.
Das folgende Kommando erzeugt einen Tunnel für telnet:
% ssh -2 -N -f -L 5023:localhost:23 user@foo.example.com %
Dabei wurden die folgenden Optionen von ssh verwendet:
-2
Erzwingt die Version 2 des Protokolls (Benutzen Sie die Option nicht mit langsamen SSH-Servern).
-N
Zeigt an, dass ein Tunnel erstellt werden soll. Ohne diese Option würde ssh eine normale Sitzung öffnen.
-f
Zwingt ssh im Hintergrund zu laufen.
-L
Ein lokaler Tunnel wird in der Form localport:remotehost:remoteport angegeben. Die Verbindung wird dabei von dem lokalen Port localport auf einen entfernten Rechner weitergeleitet.
user@foo.example.com
Gibt den entfernten SSH-Server an.
Ein SSH-Tunnel erzeugt ein Socket auf localhost und dem angegebenen Port. Jede Verbindung, die auf dem angegebenen Socket aufgemacht wird, wird dann auf den spezifizierten entfernten Rechner und Port weitergeleitet.
Im Beispiel wird der Port 5023 auf die entfernte Maschine und dort auf localhost Port 23 weitergeleitet. Da der Port 23 für Telnet reserviert ist, erzeugt das eine sichere Telnet-Verbindung durch einen SSH-Tunnel.
Diese Vorgehensweise kann genutzt werden, um jedes unsichere TCP-Protokoll wie SMTP, POP3, FTP, usw. weiterzuleiten.
Beispiel 15-1. Mit SSH einen sicheren Tunnel für SMTP erstellen
% ssh -2 -N -f -L 5025:localhost:25 user@mailserver.example.com user@mailserver.example.com's password: ***** % telnet localhost 5025 Trying 127.0.0.1... Connected to localhost. Escape character is '^]'. 220 mailserver.example.com ESMTP
Zusammen mit ssh-keygen(1) und zusätzlichen Benutzer-Accounts können Sie leicht benutzbare SSH-Tunnel aufbauen. Anstelle von Passwörtern können Sie Schlüssel benutzen und jeder Tunnel kann unter einem eigenen Benutzer laufen.
Nehmen wir an, an Ihrer Arbeitsstelle gibt es einen SSH-Server, der Verbindungen von außen akzeptiert. Auf dem Netzwerk Ihrer Arbeitsstelle soll sich zudem noch ein Mail-Server befinden, der POP3 spricht. Das Netzwerk oder die Verbindung von Ihrem Haus zu Ihrer Arbeitsstelle ist unsicher und daher müssen Sie Ihre E-Mail über eine gesicherte Verbindung abholen können. Die Lösung zu diesem Problem besteht darin, eine SSH-Verbindung von Ihrem Haus zu dem SSH-Server an Ihrer Arbeitsstelle aufzubauen, und von dort weiter zum Mail-Server zu tunneln.
% ssh -2 -N -f -L 2110:mail.example.com:110 user@ssh-server.example.com user@ssh-server.example.com's password: ******
Wenn Sie den Tunnel eingerichtet haben, konfigurieren Sie Ihren Mail-Client so, dass er POP3 Anfragen zu localhost Port 2110 sendet. Die Verbindung wird dann sicher zu mail.example.com weitergeleitet.
Einige Netzwerkadministratoren stellen sehr drakonische Firewall-Regeln auf, die nicht nur einkommende Verbindungen filtern, sondern auch ausgehende. Es kann sein, dass Sie externe Maschinen nur über die Ports 22 und 80 (SSH und Web) erreichen.
Sie wollen auf einen Dienst, der vielleicht nichts mit Ihrer Arbeit zu tun hat, wie einen Ogg Vorbis Musik-Server, zugreifen. Wenn der Ogg Vorbis Server nicht auf den Ports 22 oder 80 läuft, können Sie aber nicht auf ihn zugreifen.
Die Lösung hier ist es, eine SSH-Verbindung zu einer Maschine außerhalb der Firewall aufzumachen und durch diese zum Ogg Vorbis Server zu tunneln.
% ssh -2 -N -f -L 8888:music.example.com:8000 user@unfirewalled-system.example.org user@unfirewalled-system.example.org's password: *******
Konfigurieren Sie Ihren Client so, dass er localhost und Port 8888 benutzt. Die Verbindung wird dann zu music.example.com Port 8000 weitergeleitet und Sie haben die Firewall erfolgreich umgangen.
AllowUsers
Es ist in der Regel ein gute Idee, festzulegen, welche Benutzer sich von welchem Rechner aus anmelden können. Dies lässt sich beispielsweise über die Option AllowUsers festlegen. Soll sich etwa nur root vom Rechner mit der IP-Adresse 192.168.1.32 aus einwählen dürfen, würden Sie folgenden Eintrag in /etc/ssh/sshd_config aufnehmen:
AllowUsers root@192.168.1.32
Damit sich admin von jedem Rechner aus anmelden kann, geben Sie nur den Benutzernamen an:
AllowUsers admin
Sie können auch mehrere Benutzer in einer Zeile aufführen:
AllowUsers root@192.168.1.32 admin
Anmerkung: Nur ein Benutzer, der in dieser Liste aufgeführt ist, darf sich auf diesem Rechner anmelden.
Nachdem Sie /etc/ssh/sshd_config angepasst haben, muss sshd(8) seine Konfigurationsdateien neu einlesen. Dazu geben Sie Folgendes ein:
# /etc/rc.d/sshd reload
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